In der modernen Ernährung ist die Hauptjodquelle das Jodkali, mit dem künstlich raffiniertes Tafelsalz angereichert wird. Jod kommt aber in natürlicher Form in mineralstoffreichen Meeresgemüse und in Fisch und Meeresfrüchten im Allgemeinen vor. Der in den Vereinigten Staaten von öffentlicher Seite empfohlene Richtwert beträgt 150 Mikrogramm/ Tag.
Zahlen pro 100 Gramm, Einheit Mikrogramm
Meeresgemüse
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Agar-Agar
Arame, verschiedene
Hiziki
Kombu, versch.
Wakame, versch.
|
160
98 – 564
40
193 – 471
1 8 – 35
|
Meeresfrüchte
|
Schalentiere
Krebse
Fische, versch.
|
0,29
0,15
0,07
|
Quelle: Seibin und Teruko Arasaki, Vegetables from the sea, Japan Publications, Inc., 1983
Gesundheitliche Vorteile
Um
Gesundheit und Vitalität zu erhalten, ist es notwendig, Nahrungsmittel
vom Land durch Nahrungsmittel aus dem Meer auszubalancieren. Das
menschliche Blut hat eine leicht salzige Beschaffenheit, die der des
tiefen Meeres, in dem das ursprüngliche Leben begann, ähnlich ist. Die
in Meeresgemüse enthaltenen komplexen Kohlehydrate und Faserstoffe sind
weicher und leichter verdaulich als die der am Land gedeihenden
Pflanzen.
Der Grund dafür liegt darin, dass die Meeresalgen dem Einfluss
des Gezeitenwechsels und der Strömung unterliegen, während die
Landpflanzen stabiler wachsen. Traditionelle Zivilisationen haben schon
lange erkannt, welch wichtige Rolle Meeresgemüse in der Ernährung
spielen und wie sehr sie zur Flexibilität von Körper und Geist
beitragen. Dieses Verständnis dürfen die Menschen in uralten Zeiten
gewonnen haben, als sie wilde Bären, Hirsche, Füchse und andere Tiere in
den Küstengebieten beobachteten, wie sie instinktiv bei Ebbe an den auf
Felsen und am Meeresstrand wachsenden Algen und Moosen nagten.
In
der traditionellen Medizin wurden speziell Meeresgemüsen die
Eigenschaften, die Blutqualität, zu verbessern und das Herz- und
Kreislaufsystem zu stärken, zugeschrieben. Sie haben auch eine
vorzügliche Wirkung auf die Nieren, die Harn- und Fortpflanzungsorgane.
Sie machen die Arterien, Venen und Organgewebe elastisch und tragen zur
Flexibilität und zu einem reibungslosen Funktionieren der vielen
miteinander verbundenen Organsysteme bei.
Darüber
hinaus soll jede Art von Meeresgemüse eine spezielle heilende und
vorbeugende Wirkung haben. So werden zum Beispiel Arame traditionsgemäß
bei Frauenleiden verwendet. Hiziki werden gegessen, um den Darm zu
stärken, dem Haar einen schönen Glanz zu verleihen und das Blut zu
reinigen. Kombu wird genommen, um hohen Blutdruck zu senken und Ödeme zu
bekämpfen. Wakame werden seit langem zur Reinigung des Blutes nach der
Geburt verwendet. Nori sollen gegen Beriberi und Talgdrüsenzysten
helfen. Jahrhunderte lang wurde Irisches Moos zur Linderung von
Krankheiten der Atmungsorgane verabreicht.
Jüngste
wissenschaftliche Untersuchungen haben viele dieser Volksbräuche neu
aufleben lassen und bestätigt, dass Meeresgemüse in hohem Maße gegen
Bakterien, Pilzbefall, Viren und Tumore wirken. Laborversuche in Japan
haben ergeben, dass Meeresgemüse wie Kombu, Wakame, Nori und Hiziki den
Cholesterinspiegel im Blut senken, vor Bluthochdruck und Arteriosklerose
schützen und den Fettstoffwechsel verbessern. Es wurde auch
festgestellt, dass einige Meeresgemüsearten gerinnungshemmende Stoffe
enthalten, die dem Heparin ähnlich sind. Heparin, das unser Blut
verdünnt, wird oft Herzpatienten eingespritzt, um eine Gerinnung zu
verhindern.
Moderne Forscher haben auch entdeckt, dass der ältesten
Menschen Japans auf der Insel Oki wohnen, einem Gebiet, das für seinen
hohen Verbrauch von Meeresgemüse bekannt ist und dessen Industrie
weitgehend von diesen Pflanzen lebt. Auf dieser Insel treten im
Vergleich zu anderen Teilen Japans bedeutend weniger Fälle von
Gehirnschlag auf. Die Bewohner der Okinawa Inseln sind auch für Ihre
Langlebigkeit bekannt, und einer der Hauptunterschiede zwischen ihrer
Ernährung und jener der übrigen Japaner ist ihr großer Verzehr von
Meeresgemüse.
Darüber
hinaus soll Meeresgemüse auch bei der Bekämpfung von Tumoren wirksam
sein. 1974 stellten Wissenschaftler im „Japanese Journal of Experimental
Medicine" (A.d.Ü. Japanische Zeitschrift für experimentelle Medizin)
fest, dass sich bei Laborversuchen einige Arten des Kombu, ein in Asien
häufig gegessenes Meeresgemüse, dessen Absud in der traditionellen
chinesischen Medizin bei Krebs verabreicht wird, bei der Behandlung von
Tumoren als wirksam erwiesen. Bei drei von vier entnommenen Proben lag
die Inhibierungsrate bei Mäusen mit eingepflanzten Sarkomata (bösartige
Bindegewebsgeschwülste) zwischen 89 und 95 Prozent. Die Forscher
berichteten, dass sich „der Tumor in jeder behandelten Gruppe bei mehr
als der Hälfte der Mäuse vollkommen zurückgebildet hatte“. Ähnliche
Versuche an Mäusen, die an Leukämie (Blutkrebs) erkrankt waren und
daraufhin mit Meeresgemüse behandelt wurden, ergaben vielversprechende
Resultate, 1984 berichteten medizinische Forscher an der Harvard
Universität, dass ein fünfprozentiger Anteil von Kombu an der täglichen
Nahrung bei Versuchstieren die Entstehung von Brustkrebs deutlich
hemmte. Als die Forscher diese Ergebnisse auf Menschen bezogen, kamen
sie zu dem Schluss: „Meeresgemüse erklären weitgehend das geringe
Auftreten einiger Krebsarten in Japan“. Japanische Frauen, deren
Ernährung zu 5 Prozent aus Meeresgemüse besteht, erkranken drei- bis
neunmal weniger häufig an Brustkrebs als amerikanische Frauen, die keine
Meeresgemüse zu sich nehmen.
Meeresalgen
können auch vor nuklearer Radioaktivität schützen. Neben den
authentischen Berichten von Ärzten in Nagasaki, die ihre Patienten nach
dem Atombombenangriff von 1945 mit einer aus Naturreis, Misosuppe und
Meeresalgen bestehenden Ernährung vor dem Strahlentod bewahrten (siehe
Dr. med. Akizuki / Nagasaki 1945 - Schutz vor Radioaktivität durch makrobiotische Lebensweise I erscheint
1988 im Ost- West Bund Verlag), stellten Wissenschaftler von der McGill
Universität (Kanada) in den 60er und 70er Jahren fest, dass die
gewöhnlichen, essbaren Meeresgemüse eine aus Mehrfachzuckern bestehende
Substanz enthalten, die das radioaktive Strontium selektiv bindet und
damit die Ausscheidung dieses Elements fördert. Die Substanz, das
Natriumalginat, wird von Kombu, Kelp und anderen braunen Meeresalgen,
die in den atlantischen und pazifischen Küstengewässern gedeihen,
geliefert. „Die Ermittlung der biologischen Wirkung verschiedener
Meeresgemüse ist deshalb so wichtig, weil sie in hohem Maße die Aufnahme
der bei der Atomspaltung frei werdenden radioaktiven Elementen
verhindern und möglicherweise den Körper auf natürliche Weise
entseuchen“, zu diesem Schluss kamen Forscher in einem Artikel im
„Canadian Medical Association Journal“.
Meeresgemüse
bilden einen unerlässlichen Bestandteil der makrobiotischen Ernährung.
Wenn wir eine kleine Menge dieser alten Lebensform in unseren täglichen
Speiseplan aufnehmen, erhalten wir unsere Gesundheit und Vitalität,
gleichzeitig erfahren wir mehr von der Energie der Erde als Ganzes, und
unser Bewusstsein wird stärker auf das Universelle ausgerichtet.
Süß
Getreide
und Gemüse sind natürlich süß, so dass dieser Geschmack im Wesentlichen
in jeder Mahlzeit vorhanden Ist. Die Stärke und das Ausmaß der Süße
sind oft je nach Speisenzusammenstellung und persönlicher Vorliebe
verschieden. Süßschmeckende Garnierungen und Kondimente sind Miso,
Tekka, Miso mit Schalotten oder Zwiebeln, grüne Nori, getrocknete
Petersilie, Apfelmus, Gerstenmalz, Amazake, Karottengrün mit Miso und
grüne Paprika mit Miso.
Scharf
Frühlingszwiebeln,
Wasserkresse, Zwiebeln, Schnittlauch, Miso mit Schalotten oder
Zwiebeln, geriebener Daikon, Ingwerwurzel, Senf, Meerrettich und einige
Wildgräser erzeugen einen scharfen Geschmack.
Salzig
Ein
leicht salziger Geschmack entsteht gewöhnlich, wenn mit Meersalz,
Shoyu-Sojasoße oder Umeboshipflaumen beim Kochen gewürzt wird. Meersalz,
Miso und Shoyu-Sojasoße sind gekocht viel leichter verdaulich als roh
und werden besser nicht erst bei Tisch zu den Speisen gegeben. Um einen
salzigeren Geschmack zu erzeugen, kann Gomasio, das geröstetes Meersalz
enthält, verwendet werden. Shio-Kombu, Wakamepulver und Umeboshipflaumen
oder Umebopshipaste sind auch salzig und können hin und wieder auf den
Tisch kommen.
Nährwert und gesundheitliche Vorteile
Garnierungen
und Kondimente balancieren Nährwert und Energie der Mahlzeit aus. So
wie Salz, Öl und anderen Gewürzen kommt ihnen in der makrobiotischen
Küche eine Schlüsselrolle zu. Wird ein bestimmter Geschmack beim Kochen
regelmäßig vernachlässigt, kann dies zu schwacher Gesundheit sowie Appetitmangel, zu unkontrollierter Esslust und zu anderen Anzeichen eines
gestörten Gleichgewichtes führen. Ein übermäßiger Konsum von
Kondimenten kann ebenso eine Disharmonie bewirken. Wie oft und in
welcher Menge Kondimente verwendet werden sollten, hängt von der
Jahreszeit, der persönlichen Gesundheit und anderen Bedingungen ab und muss an diese Faktoren immer wieder neu angepasst werden.
Abstimmung auf das Alter
Wenn
wir älter werden, haben wir generell weniger körperliche Energie und
brauchen weniger zu essen und zu trinken, dafür aber mehr leicht
gekochte und dennoch gut ausgewogene und vielfältige Nahrung.
Etwas
weniger Salz, Miso, Shoyu-Sojasoße und weniger andere Gewürze sind zum
Kochen erforderlich. In Anbetracht des beginnenden Zahnausfalls mögen
die Speisen auch etwas weicher zubereitet werden, damit das Kauen leichter fällt und bei der
Verdauung deshalb keine Probleme auftreten. Ein oder zwei leicht
sautierte Gerichte, wofür qualitativ hochwertiges, unraffiniertes
Pflanzenöl verwendet wird, können zur Förderung des Kreislaufs auch
Bestandteil der Mahlzeiten sein. Dies gilt aber nicht für chronisch
Kranke, die, bis sich ihr Zustand bessert, kurze Zeit auf Öl gänzlich
oder weitgehend verzichten müssen.
Bei
älteren Menschen ist auch auf eine ausreichende Kalziumzufuhr zu
achten. Osteoporose – ein Schwund des Knochengewebes, der die Gefahr von
Brüchen der Hüfte, der Wirbelsäule und des Unterarmes erhöht – tritt
bei Frauen in den mittleren Jahren und im Alter epidemisch auf und ist
auch bei älteren Männern weitverbreitet. Um diesem Problem abzuhelfen,
beginnen die Menschen oft, viel Milch, Käse und andere kalziumreiche
Milchprodukte sowie eiweißreiche Nahrungsmittel im Allgemeinen, die
angeblich dem Aufbau und der Erneuerung der Körpersubstanzen zuträglich
sind, zu sich zu nehmen. Jüngste Studien haben jedoch gezeigt, dass
überschüssiges Eiweiß, besonders tierisches Protein von Fleisch,
Geflügel, Eiern, Käse und anderen Milchprodukten, die
Kalziumausscheidung durch den Urin verstärkt und wahrscheinlich die
Hauptursache von Osteoporose und Knochenbrüchen im Alter ist. Weitaus
bessere Kalziumquellen, die zum Schutz und zur Flexibilität der Knochen
und Gelenke beitragen, sind Grünkohl, Blattkohl, Rübenblätter und andere
grüne Blattgemüse sowie HizikI, Arame und andere Meeresgemüse.
In
der modernen Gesellschaft sind die gesundheitliche Verfassung und der
Aktivitätsgrad der Älteren so verschieden, dass wenig allgemeine
Richtlinien empfohlen werden können und jeder Fall einzeln betrachtet
werden muss.
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